Sebastian Krämer gewinnt den Deutschen Musikautorenpreis der GEMA in der Kategorie Musikkabarett
Gestern Abend verlieh die GEMA im Berliner Hotel Ritz-Carlton zum neunten Mal den Deutschen Musikautorenpreis. In der Kategorie Text Musikkabarett entschied sich die Jury für den Berliner Chansonnier Sebastian Krämer. Er sei ein Künstler, »der rechtzeitig auf poetische Pfade lenkt, um die Ecke denkt, märchenhafte Geheimgänge findet, Metaphern als Brücke baut oder gar ins Obskure entschwebt und sein Publikum damit vollends verwirrt.« Laudator Kurt Krömer erinnerte sich in einer engagierten Rede, in der er auch für eine bessere Nutzung des geistigen Kapitals aller Autoren warb, an gemeinsame Abende mit Krämer in der Berliner Scheinbar: »er war damals das fleißige Lieslein, die Edelfeder, keiner spickt seine Chansons so mit Morbidität, Charme und vor allem mit hinterfotzigem Humor Güteklasse A.«
Sebastian Krämer dankte der Jury für die »angesichts der großartigen Konkurrenten erstaunliche Entscheidung.« Neben ihm waren in der Kategorie Text Musikkabarett Rainald Grebe und Thomas Pigor für den Preis nominiert. Als lakonischen Kommentar spielte er für die rund 400 Gäste aus Kultur, Politik und Medien seinen „Goldmedaillenreggae“, ein Lied, in dem er sich um den sinnvollen Einsatz von Trophäen außerhalb der Preisverleihungen Gedanken macht. Insgesamt wurden 18 Komponisten und Textdichter in zehn Kategorien unterschiedlicher Genres ausgezeichnet. Moderator Max Moor führte durch die Veranstaltung.
Die vollständige Begründung der Jury:
Sebastian Krämer bezeichnet sich selber nicht als Kabarettist, und tatsächlich sucht man in seinen Texten vergeblich nach Kanzlerkandidaten oder dem Rentensystem. Einen klugen Kabarettisten zeichnet jedoch etwas ganz anderes aus: Unbequemlichkeit, überraschende Boshaftigkeit, ironische Berechnung und der bedingungslose Mut anzuecken. Kein Wunder also, dass dabei viele Kabarettisten gegen die Wand rennen. Anders Sebastian Krämer, der rechtzeitig auf poetische Pfade lenkt, um die Ecke denkt, märchenhafte Geheimgänge findet, Metaphern als Brücke baut oder gar ins Obskure entschwebt und sein Publikum damit vollends verwirrt. Die Jury möchte es ihm gleichtun und verleiht somit dem stets unangepassten Künstler und lyrischen Kabarettisten wider Willens den Preis in der Kategorie Musikkabarett.
Sebastian Krämer
1975 in Ostwestfalen geboren, lebt Sebastian Krämer seit 1996 in Berlin und ist Künstlerischer Leiter am dortigen Zebrano-Theater. Er gewann u.a. 2012 den Deutschen Kabarettpreis für seinen „subtil-boshaften Humor, verpackt in wunderschöne Melodien“ und 2009 den Deutschen Kleinkunstpreis für Chanson. Derzeit ist er mit seinem aktuellen Album „Lieder wider besseres Wissen“ auf Tour. Sein neues Programm wird am 13.10.2017 im Berliner Heimathafen Neukölln Premiere feiern.