Das Leben von Kitty beginnt Anfang der Siebziger in einem Dorf im Münsterland. Die Straßen in ihrem Wohnviertel sind nach Vogelarten benannt, sie hat Glück und wächst auf im stolzen Zeichen des Fasans. Im Alter von 3 Jahren spielt sie Blockflöte, mit 4 Jahren Klavier, ein paar Jahre kratzt sie auf einer Geige herum und singt im Kammerchor ihres Vaters „Hochgetürmte Rimaflut, wie bist du so trüb“. Später bringt sie zusammen mit einem Freund kostümstarke Songabende auf die Bühne. Der Pianist begleitet alles von Billy Joel bis Bert Brecht, im echten Leben ist er Richter. Kitty nimmt Unterricht in Gesang, Schauspiel und Tanz und studiert all das zuerst in Wien, dann in Essen. Als die Gesangslehrerin ihr zeigt, wie man sich professionell die Fingernägel lackiert und hässlich klingende Töne im Lied einfach weglässt, beschließt sie, mit dem Studieren aufzuhören.
Sie gewinnt zweimal Silber beim Bundesgesangswettbewerb, verlegt ihren Wohnsitz nach Berlin und kauft sich vom Preisgeld ein Klavier mit dem wohlklingenden Namen „Modell Carmen“.
Mit Carmens Hilfe fängt sie an, eigene Lieder zu schreiben. Mit Berlins Hilfe erhält sie ein Tonstudio-Stipendium. Irgendwo zwischen der Schönhauser Allee und dem Mariannenplatz trifft sie vier gutaussehende junge Männer (vermutlich aus dem Schwarzwald). Glücklicherweise sind es fabelhafte Musiker, die sich gerne bereit erklären, Kittys Songs unter dem Namen „Kitty Hoff & Forêt-Noire“ mit ihr aufzunehmen. Ein sehr schneller Fahrradkurier bringt die Aufnahmen an den richtigen Mann, es folgen einige Konzerte, dann macht es „pling“ und vor Kitty und den vier sympathischen Herren liegt ein Plattenvertrag. Es macht noch einmal „pling“ (diesmal sind es die Sektgläser), als das fertige Album „Rauschen“ vor ihnen liegt.
Kitty muss wiederholt erklären, warum sie keine Liebeslieder schreibt, was sie tatsächlich von Matrosen, kleinen Hunden und Postpaketen versteht und dass ihr Lieblingsgeräusch das Rauschen ist, weil man es am Meer, im Wald, in der Stadt und im Kopf hören kann. So wie ihre 12 Songs. Die Herren lächeln, tauschen ihre Sektgläser gegen Instrumente und beginnen zu spielen …
Kitty Hoff gilt als wohl bekanntester Geheimtipp der deutschen Chansonszene, die mit ihrer originellen Mischung aus Bossa Nova, Jazz, Chanson, Pop und exquisiten deutschen Songtexten aus der Musikszene herausragt. Ihr Weg führte durch westfälische Elternhausmusik, Kammerchöre, diverse Studiengänge, Brecht’sche Chansonwälder, Umzug nach Berlin, die schicksalhafte Begegnung mit den Herren Forêt-Noire, den ersten Plattenvertrag bei EMI, diverse Auszeichnungen, 2 Kinder und 4 Alben … und mündet in eine stetig wachsende Fangemeinde. Mit ihrem 5. Album „Argonautenfahrt“ (Herzogrecords/EDEL) geht sie nun zusammen mit ihrer exquisiten Band auf eine weitere eigenwillige Fahrt – larguez les amarres, Leinen los!
Auszeichnungnen / Referenzen:
- Preisträgerin „Bundeswettbewerb Gesang Berlin“, 1997/99
- Meisterkurse (u.a. bei der Brecht-Diseuse Gisela May, Kurt-Weill-Fest Dessau 1998)
- Engagement bei „Die Damenkapelle“ Berlin, 2002-2004
- Stipendium des Berliner Senats für Tonaufnahmen, 2004
- 5 CD-Veröffentlichungen mit eigenen Songs aus dem Bereich deutschsprachiger JazzChanson, 2005 -2013
- Preisträgerin „Junge Songpoeten“ der Hanns-Seidel-Stiftung, 2005
- Ausgewählt zur Förderung durch das Goethe-Institut
- Preisträgerin „Liederbestenliste für das deutschsprachige Lied“, Dresden 2006
- Preisträgerin „Lale Andersen-Preis für gehobene deutsche Unterhaltungsmusik“, 2008
- Klassik/Jazz-Projekt „Curiose Geschichten“ 2010 zum 200. Geburtstag Robert Schumanns mit Einladung zu renommierten Klassik-Festivals (u.a. Gewandhaus Leipzig, Schloss Neuhardenberg, „Rheingau Musikfestival“, „Classix Festival Braunschweig“)