Die „Hoyschrecke“ ist eine ganz besondere Spezies. Sie taucht genau einmal im Jahr – am letzten November-Wochenende – in doppelter Ausfertigung auf: eine für die/den Favorit/in des Publikums und eine für die/den Beste/n in den Augen und Ohren der Jury.
Bevor die beiden überglücklichen Preisträger am Wettbewerbsabend – wie in jedem Jahr nach Mitternacht – das possierliche Tierchen in den Händen halten konnten, war die Spannung für die acht Teilnehmer/innen groß und fürs Publikum hieß es, einmal mehr viel Sitzfleisch für einen langen Wettbewerbsabend mitzubringen.
Das hat sich an diesem Abend im übervollen Saal der liebevoll sanierten Kulturfabrik (Kufa) – neuerdings also wieder am alten Standort mitten in Hoyerswerda – aber besonders gelohnt. Hier, wo Gundermann 1998 kurz vor seinem Tod sein vorletztes Konzert gegeben hatte, boten die Wettbewerbsteilnehmer/innen ihre jeweils drei Songs auf durchweg hohem professionellem Niveau dar. Dabei gab es den „klassischen“ Liedermacher mit Gitarre genauso, wie den „Lied-Poeten“, der vom rockig „angehauchten“ Gitarristen begleitet wurde oder die pfeifende und Steppschuh zum Einsatz bringende Schauspielerin. Das Genre ist – mit vergleichsweise kleinem Aufwand – eben enorm vielfältig. Die Atmosphäre war – an allen Tagen – höchst angenehm, nicht zuletzt wegen der unkomplizierten und professionellen Arbeit des Kufa-Teams.
Den Jury-Preis hat der sehr überzeugende Stellmäcke (in Begleitung von Michael Meikel Müller) aus Sachsen abgeräumt; Zweiter wurde der – das Publikum polarisierende – hochprofessionelle Malcom Z. aus Berlin und den dritten Platz hat sich knapp dahinter die großartige Nadine Maria Schmidt aus Leipzig erkämpft.
Unumstrittener Publikumsliebling war Lucie Mackert aus München, gefolgt von Philip Hellmann (der bei der offenen Bühne am Vorabend Publikumsliebling war und dadurch in den Wettbewerbsteilnehmerkreis einzog) aus Berlin und – noch einmal – Stellmäcke.
Die beiden Preisträger reisten mit der wunderbaren Skulptur von Helge Niegel aus Hoyerswerda ab, bestärkt darin, dass sie das – was sie als „Liederleute“ oft (noch) viel zu wenig beachtet – machen, weiter tun werden. So, wie alle anderen wohl auch nach diesem produktiven und viel gutes Gefühl machenden Wochenende (mit darüber hinaus langen Nächten mit viel Live-Musik im Café) in „Hoywoy“.